Medizinische Ethikkommissionen gibt es auf der ganzen Welt. Durch die Deklaration von Helsinki aus dem Jahre 1973 ist festgelegt, dass jegliche ärztliche Studie mit Menschen vorab durch eine Ethikkommission begutachtet werden muss.
Die Ethikkommissionen schützen die Interessen und Rechte von Patientinnen/Patienten und Probandinnen/Probanden, die an einer klinischen Studie teilnehmen.
In einer Ethikkommission werden alle medizinischen Maßnahmen genau geprüft, die im Rahmen einer medizinischen Studie bei Studienteilnehmern anwendet werden sollen. Wichtig ist dabei, ob die Risiken und Belastungen für Studienteilnehmer in einem guten Verhältnis zu dem erwarteten Nutzen stehen. Darüber hinaus prüft die Ethikkommission, ob die Aufklärungsunterlagen leicht verständlich sind und die geplanten Maßnahmen und ihre Risiken gut darstellen. Auch weitere Kriterien wie z.B. eine angemessene Versicherung für Studienteilnehmer oder die Eignung der Studienzentren werden geprüft.
Die Ethik-Kommissionen unterstützen das Interesse aller erkrankten Menschen nach qualitativ hochwertigem medizinischem Fortschritt.
Durch ihre Expertise unterstützen die Ethikkommissionen den medizinischen Fortschritt, indem sie helfen, Forschungsvorhaben qualitativ zu verbessern. Das gilt zum Beispiel für die wissenschaftliche Validität, denn nur wissenschaftlich haltbare Studienergebnisse haben einen Nutzen für Patienten und Patientinnen. Schlechte Studiendesigns oder ungenaue Methoden, bringen Ergebnisse hervor, die unbrauchbar sind. Das ist unethisch und bringt keinen zukünftigen Nutzen für Patienten und Patientinnen.
Die Ethikkommissionen an den einzelnen Standorten agieren ausschließlich auf dem Gebiet der medizinischen Forschung. Sie beraten nur zu klinischen Studien und weiteren Forschungsvorhaben in der Medizin. Für ethische Fragen der medizinischen Versorgung gibt es andere Ansprechpartner. Auch der AKEK agiert nur auf dem Gebiet der medizinischen Forschung.
Der AKEK und die Ethikkommissionen verstehen sich als Partner der Wissenschaft sowie der Patienten und Patientinnen. Der AKEK bemüht sich intensiv, Forschenden bei ihren Forschungsvorhaben zu helfen. So harmonisiert der Arbeitskreis die Arbeitsabläufe und stellt den Forschenden Mustertexte und Handreichungen zur Verfügung. Das erleichtert den Forschenden die Vorbereitung ihrer Studien.
Gleichzeitig setzt sich der AKEK bei den Verbänden der Forschenden und anderen Gremien dafür ein, dass die Aufklärungsunterlagen zur Studienteilnahme verständlicher und kompakter formuliert werden. Zudem arbeitet der AKEK an weiteren Problemlagen, z.B. beim Versicherungsschutz für die Studienteilnahme. Hier versucht der Arbeitskreis zentral, oft in enger Kooperation mit den Verantwortlichen, gute Lösungen zu entwickeln. Dies gilt auch für die zahlreichen Gesetzentwürfe auf deutscher und auf EU-Ebene, wenn ethische Belange in der medizinischen Forschung betroffen sind. Der AKEK erstellt Stellungnahmen dazu und hat dabei immer den Schutz der Studienteilnehmer und Studienteilnehmerinnen sowie die Verbesserung der Qualität medizinischer Forschung zum Ziel.
Die zentrale Kommission zur Wahrung ethischer Grundsätze in der Medizin und ihren Grenzgebieten ist die Zentrale Ethikkommission (ZEKO) ist ein Gremium, das an die Bundesärztekammer angegliedert ist. Ähnlich zum Deutschen Ethikrat verfasst sie Stellungnahmen zu ethischen Fragen in der medizinischen Versorgung und Forschung. Dabei adressiert dei ZEKO in erster Linie Ärzte und Ärztinnen.
Die Aufgabe von klinischen Ethikkommitees besteht hauptsächlich darin, in einem konkreten Einzelfall in der Klinik zu beraten. Das sind zumeist ethische Fragen bei schwer kranken Patienten in einer Klinik. Diese Ethikfallberatung findet durch ein interdisziplinäres Team innerhalb eines Krankenhauses statt und bezieht sich ausschließlich auf den Bereich der medizinischen Versorgung und nicht auf den Bereich der medizinischen Forschung.
Der Deutsche Ethikrat ist ein bundesweites Gremium, welches zu verschiedenen ethischen Fragen diskutiert und Stellungnahmen erstellt. Das können Fragen aus der medizinischen Versorgung (z.B. Organtransplantation) oder auch aus der medizinischen Forschung (z.B. Keimbahneingriffe) sein. Aber auch ganz andere ethische Themen (wie z.B. Tierethik) werden im Deutschen Ethikrat besprochen.